Money Island – Folge 1:
Das fragwürdige System Madeira
Wer steckt hinter den Firmen im Steuerparadies? Wir bauen eine Suchmaschine für das Amtsblatt von Madeira. Dort finden wir unter anderem einen Vertrauten von Gaddafi... und wir besorgen uns ein brisantes Dokument der EU-Kommission.
Das Steuerparadies Madeira wurde vor 30 Jahren von der EU-Kommission genehmigt. Mit dem Hinweis, aus der Freihandelszone bitte keinen Offshore-Finanzplatz zu machen.
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Das Dokument der EU-Kommission von 1987 zeigt: Ein Offshore-Gebiet sollte Madeira nicht werden. (Quelle: EU-Kommission)
Beim genauerem Blick ins Unternehmensregister kommen uns aber Zweifel, ob das funktioniert hat. Wir durchstöbern das JORAM, das Amtsblatt von Madeira, mit unserer Suchmaschine. Wir geben Namen ein und finden Hinweise, dass von dem Madeira-System auch zweifelhafte Personen profitieren.
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Das Gründungsdokument der „LAP Overseas“ vom 19.11.2008. Als Geschäftsführer eingetragen ist Bashir Saleh Bashir, ein Vertrauter des inzwischen verstorbenen libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi
Auf Madeira erzählt uns der Kleinunternehmer Maurício Marques, was er von der Freihandelszone hält: Wie es bisher lief, überzeugt ihn nicht.

Maurício zeigt uns ein Klärwerk, das am Strand verfällt.
Wir schauen uns mit Maurício verschiedene Subventionsruinen an, zum Beispiel ein verfallenes Klärwerk oder einen Yachthafen, der kaum in Betrieb war. Für Maurício eine Folge der verfehlten EU-Subventionspolitik, von der sich Madeira abhängig gemacht habe.
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Der verlassene Yachthafen „Marina do Lugar de Baixo“ ist für Maurício ein Beispiel für verfehlte Subventionen.